Tipps für die richtige Hautreinigung

Frau lächelt in die Kamera und verteilt ein Reinigungsprodukt auf Ihrem Gesicht.

Für eine gesunde Haut ist die Hautreinigung enorm wichtig. Besonders das Gesicht sollten Du regelmäßig reinigen. Und zwar nicht nur dann, wenn Du viel und oft Make up trägst: Den gesamten Tag über sammeln sich Schmutz und Bakterien auf der Haut und in ihren Poren. Aber was ist die richtige Hautreinigung bei trockener Haut oder empfindlicher Haut? Reicht ein Peeling einmal in der Woche? Wir geben Dir wichtige Tipps rund um die Pflege und Reinigung der Haut.

So reinigst Du Dein Gesicht 

Die Gesichtsreinigung ist nicht nur der erste Schritt jeder Hautpflege, er gehört auch zu den kritischsten. Und das aus zwei Gründen: Zum einen bereitet die Reinigung Deine Haut auf sämtliche nachfolgende Pflege vor, indem sie Sonnenschutz und Make up, Schmutz und Schweiß, Mikroorganismen sowie überschüssigen Talg und abgestorbene Hautschüppchen entfernt. 

Zum anderen kannst Du Deiner Haut bereits bei der Reinigung viel Schaden zufügen, indem Du ein zu aggressives Reinigungsprodukt verwendest. In der Tat kann eine falsche Gesichtsreinigung alle nachfolgenden Bemühungen in Sachen Hautpflege schmälern oder sogar zunichtemachen. Eine gleichermaßen gründliche wie schonende Hautreinigung ist ein wahrer Balanceakt, der für jede Haut anders aussehen kann. Um zu verstehen, warum das so ist, lohnt ein Blick darauf, was bei der Gesichtsreinigung eigentlich passiert.

Die unsichtbare Reinigungskraft gegen Talg und Schmutz

Einiges von dem, was bei der Gesichtsreinigung von der Hautoberfläche und aus den Poren entfernt werden soll, ist fetthaltig: Creme- und Make-up-Reste, aber auch überschüssiger Talg. Für all das reicht es nicht aus, das Gesicht mit Wasser zu waschen, denn es perlt an fettigen Substanzen einfach ab. Daher enthalten viele Gesichtsreiniger sogenannte Tenside. Gemeint sind raffinierte Moleküle mit gespaltener Persönlichkeit: Sie mögen Öl und Wasser gleichermaßen, denn sie bestehen aus einem lipophilen (fettliebenden) und einem hydrophilen (wasserliebenden) Teil. Man nennt dies auch „amphiphile Struktur“. Dadurch haben sie die Fähigkeit, Fette zu lösen und mit Wasser zu verbinden: Die hydrophile Seite richtet sich in Richtung Wasser aus, während die fettfreundlichen Seiten sich um einen Schmutzpartikel anordnen. Der ölige Schmutzfilm wird quasi Tröpfchen für Tröpfchen innerhalb eines kugelförmigen Gebildes eingeschlossen und schließlich abgewaschen, wie die folgende Grafik zeigt:

Die Grafik zeigt, wie Tenside sich kreisförmig und einen Schmutzpartikel anordnen und so die Haut reinigen.


Leider neigen viele Tenside zur Übertreibung. Sie können nicht zwischen den wichtigen (öligen) Bestandteilen Deiner Haut und unerwünschten Substanzen unterscheiden, sodass sie außer Letzteren auch die Proteine, Lipide und Feuchthaltefaktoren aus der Hornschicht auswaschen (in der Grafik rechts). All das braucht Deine Haut jedoch, um den Säureschutzmantel aufrecht zu erhalten. Noch schlimmer: Werden sie nicht gründlich abgewaschen, klemmen sie sich in den Lipidfilm und stören auf Dauer nachhaltig die Hautbarriere. Die Folge: Feuchtigkeit verdunstet zu schnell aus der Haut. Fehlt es der Haut an Feuchtigkeit, wird sie aber anfälliger für Schadstoffe und Bakterien! 

Deswegen ist es wichtig, die Guten von den weniger Guten zu unterscheiden. Hier gibt es leider keine einfache Faustregel, doch eine kurz und einfach zu merkende 

Negativ-Liste für Tenside:

  • SODIUM COCOATE
  • SODIUM LAURATE
  • Alles, was auf „SULFATE“ endet 
  • Alles, was „PEG“ enthält

Hautreinigung: Sauer, basisch, hautneutral? 

Ein weiterer Faktor hat großen Einfluss darauf, wie mild oder aggressiv ein Produkt für die Reinigung der Haut ist: der pH-Wert. Immer mehr Reinigungsprodukte werben mit dem Begriff „pH-hautneutral“ und setzen völlig selbstverständlich voraus, dass man weiß, was „pH“ überhaupt bedeutet und was genau daran hautneutral sein soll. Höchste Zeit also für eine kleine Erklärung: 

Den Begriff „pH“ hat sich ein dänischer Chemiker vor über 100 Jahren ausgedacht. Er ist eine Abkürzung für den deutschen Ausdruck „Potenz des Wasserstoffs“. Das H steht für das Elementsymbol von Wasserstoff und wird großgeschrieben, weil Chemiker das eben so machen.

Dieser Wert ist also ein Maß dafür, wie konzentriert Wasserstoffionen in einer Lösung sind – oder, vereinfacht ausgedrückt, wie sauer oder alkalisch (auch basisch genannt) sie ist. Als Referenz dient dabei destilliertes Wasser, denn hier ist der Gehalt an Wasserstoffionen ausgewogen. Sein pH-Wert von 7 wird daher als neutral bezeichnet. In einer sauren Lösung ist die Wasserstoffionenkonzentration größer. Ist sie kleiner, so ist die Lösung basisch. Die pH-Skala reicht von 1 (maximal sauer und ätzend, zum Beispiel Batteriesäure) bis 14 (Lauge, maximal alkalisch und ebenfalls ätzend). 

Zum Vergleich: Leitungswasser in Deutschland liegt meist zwischen 7 und 8,5, ist also vielerorts leicht basisch.

Der Säureschutzmantel unserer Haut ist leicht sauer, je nach Körperregion und Hauttyp liegt der Wert zwischen 4 und 6. Als Durchschnitt wird oft 5,5 kolportiert, er liegt bei den meisten Menschen aber sogar etwas darunter. 

Was hat das für die Hautreinigung zu bedeuten? Ist der pH-Wert eines Reinigungsproduktes zu hoch, kann dies den pH-Wert der Hautoberfläche kurzfristig ändern, das Mikrobiom der Haut wird gestört. Der gesunden, robusten Haut macht das relativ wenig aus. Sie schafft es in rund einer Stunde, ihren natürlichen Zustand wiederherzustellen. Ist die Haut jedoch bereits gestresst und ihre Barriere entsprechend gestört, fällt ihr diese Selbstregulierung deutlich schwerer. Dies macht sie wiederum anfälliger für die nächste Reinigung – der Beginn einer Abwärtsspirale!

Auch wenn nicht jedes erhältliche Waschgel strikt hautneutral ist, so respektieren doch die meisten modernen Produkte den Säureschutzmantel der Haut. Problematisch hingegen sind Seifen. Sie sind das am schlechtesten geeignete Mittel für die Hautreinigung, denn sie liegen zwischen 8 und 11. In der nachfolgenden Übersicht finden sie daher keine Berücksichtigung.

Tipps für die Hautreinigung: Gel, Milch, Lotion, Öl oder fest? 

Reinigungsgel / Reinigungsschaum

Quasi der Klassiker unter den Gesichtsreinigern und je nach eingesetzten Inhaltsstoffen für nahezu jeden Hauttyp geeignet. Das Gel wird mit Wasser aufgeschäumt, im Gesicht verteilt und kurz einmassiert (Augen aussparen!), dann gründlich mit lauwarmem Wasser abgespült.

Die Menge und Art des Schaumes sagt übrigens fast nichts über die Milde eines Reinigungsgels aus. Orientiere Dich besser an der Negativ-Liste oben im Text und achte auf das Hautgefühl direkt nach der Reinigung: Hast Du nach der Hautreinigung das dringende Bedürfnis, Dich einzucremen, ist das Gel zu stark entfettend für Deine Haut.

Geeignet für: 

  • Normale Haut 
  • Ölige Haut
  • Mischhaut
Produkttip: Unser sanft schäumender PORIFY CLEANSER verwendet besonders milde Tenside und ist daher für normale bis ölige Haut bestens geeignet.

Waschcreme, Reinigungsmilch

Diese vergleichsweise sanften und feuchtigkeitsspendenden Gesichtsreiniger verzichten meist (nicht immer) auf Tenside. Die Produkte werden wie ein Waschgel verwendet, schäumen jedoch in aller Regel nicht. Reinigungsmilch wird zudem nicht mit Wasser abgewaschen, sondern mit einem Tuch abgewischt. Diese Reinigungsprodukte sind sehr milde, sodass es möglich ist, dass ein Durchgang nicht ausreicht, um zum Beispiel Make up zu entfernen. Dann spricht nichts dagegen, die Hautreinigung zu wiederholen.

Geeignet für: 

  • Normale Haut 
  • Trockene Haut 
  • Mischhaut
Produkttip: Unser tensidfreier CALM CLEANSER ist ein besonders milder Reiniger, der die Haut gründlich säubert, ohne sie auszutrocknen. Daher ist er für sensible und trockene Haut so gut geeignet.

Reinigungsöl, Cleansing Balm

Diese ölbasierten Produkte lösen insbesondere Make up gut ab. Sie werden auf die trockene Haut aufgetragen und sanft einmassiert. Erst beim Abwaschen mit Wasser kommen die enthaltenen Tenside zum Einsatz: Sie lösen das Öl und verbinden es mit dem Wasser – das Produkt wird also milchig. Dennoch können Ölreste auf der Haut verbleiben, sodass nachgereinigt werden muss.

Geeignet für: 

  • Normale Haut 
  • Trockene Haut 

Feste Waschstücke

Hiermit ist, wie oben erwähnt, nicht die klassische Seife gemeint, denn Seife ist die schlechteste Option für die Hautreinigung: Zu sauer, zu aggressive Tenside. Produkte mit dem Alternativbegriff „Waschstück“ oder „Syndet“ hingegen sind gute Alternativen. Sie sind sparsam im Gebrauch und keineswegs aggressiver für die Haut als ein Waschgel. Achte jedoch unbedingt auf die Angabe „hautneutral“.

Geeignet für: 

  • Normale Haut 
  • Ölige Haut

Diese beiden Produkte kannst Du nach Bedarf anwenden:

Basispflege für eine gesunde Haut 

Die Gesichtsreinigung ist Teil der Basispflege für eine gesunde Haut. Hier möchte ich Dir gerne die sogenannte Hautpflege-Pyramide vorstellen. Sie unterteilt alle Maßnahmen der Hautpflege in insgesamt 4 verschiedene Stufen:

Die Grafik zeigt eine Pyramide mit vier Schichten (von unten nach oben): Basispflege, Intensivpflege, Kosmetiker, Hautarzt

Das Fundament dieser Pyramide ist, wie im echten Leben, die tägliche Basispflege.

  1. Gesichtsreinigung (Cleanser) 
  2. Vorbereitung mit Gesichtswasser (Tonic) 
  3. Spezialpflege (Seren, Booster & Augen- und Lippenpflege) 
  4. Abschluss (Moisturizer, Cremes, Öle mit und ohne UV-Schutz)

Die nächste Etage baut auf der Basispflege auf und ergänzt sie um Pflegeschritte, die regelmäßig, aber nicht täglich durchgeführt werden (z. B. wöchentlich):

  • Tiefenreinigung (Peeling oder Masken) 
  • Intensive Wirkstoffzufuhr (Seren oder Masken)

Die Hautpflege-Pyramide endet hier noch nicht: Wenn Du unter schwierigen Hautzuständen leiden solltest, ist der regelmäßige Besuch bei der Fachkosmetikerin obligatorisch. Völlig unabhängig vom Hautbild empfiehlt sich zudem für jeden Erwachsenen ab Mitte 30 die ärztliche Hautkrebsvorsorgeuntersuchung mindestens alle zwei Jahre als Pflichttermin einzurichten.