Ist die Haut im Gleichgewicht, macht sie keinerlei Probleme – so einfach kann es sein. Die Realität sieht leider oft anders aus: Umwelteinflüsse, Lebensweise, falsche Pflege und genetische Veranlagung können Hautprobleme auslösen. So leistungsfähig und robust das größte Organ in vielerlei Hinsicht ist, so sensibel ist die Haut doch gleichermaßen. Wir stellen die wichtigsten Hautprobleme und ihre Ursachen vor.
Hautkrankheiten und -probleme können rein körperliche Ursachen haben oder aber auf psychischen Belastungen fußen. Wie die Haut auf spezielle Umstände reagiert, ist sehr individuell. Und es gibt leider eine Vielzahl an Hautkrankheiten, mit denen sich die Betroffenen mitunter ein Leben lang arrangieren müssen. Im Folgenden bieten wir einen Überblick über gängige Hautprobleme, der Dir auch bei einer ersten Selbsteinschätzung helfen soll.
Ein Hinweis: Sowohl ihre Diagnose als auch die Abstimmung der therapeutischen Behandlung gehören immer in ärztliche Hände. Zu jedem der nachfolgend beschriebenen Hautproblem gehen wir, sofern möglich, auf milde ausgeprägte Vorstufen ein oder verweisen auf häufig in diesem Zusammenhang häufige Hautzustände. Dies soll Dir helfen, Deine Pflege entsprechend anzupassen – einen Besuch beim Hautarzt ersetzt dies jedoch nicht!
- Akne: Ein Hautproblem für die Pubertät?
- Allergien: Auf die Inhaltsstoffe achten
- Atopische Dermatitis (früher: Neurodermitis)
- Couperose und Rosazea: Wenn die Haut rot sieht
- Hautkrebs: Vorsorge ist das A&O
- Hautpilz: Lästig, aber behandelbar
- Milien: ein kosmetisches Hautproblem
- Periorale Dermatitis: Weniger ist mehr
- Rhagaden: Risse bei sehr trockener Haut
- Schuppenflechte (Psoriasis): Hautprobleme durch Stress
Akne: Ein Hautproblem für die Pubertät?
Akne ist – medizinisch gesehen – nichts weiter als Pickel. Für die Betroffenen fühlt sich diese stärkere Ausprägung natürlich nicht so unkompliziert an. Bei einer Akne kann die psychische Belastung enorm sein und die Lebensqualität spürbar beeinträchtigt. Dabei handelt es sich um keine sonderbare Erscheinung. Ganz im Gegenteil: Akne ist ein weitverbreitetes Hautproblem, von dem über 80 Prozent der Deutschen mindestens einmal im Laufe ihres Lebens betroffen sind. Sie gilt immer noch als typisches Teenagerproblem. In der Tat tritt sie überwiegend in der Pubertät, also zwischen 12 und 20 Jahren, auf. Aber auch Erwachsene – oder sogar Neugeborene – sind nicht vor ihr gefeit, denn dieses Hautproblem kann in durchweg jedem Lebensalter auftreten. Hautärzte beobachten in den letzten Jahren sogar eine Zunahme der Akne-Ausbrüche nach dem 24. Lebensjahr.
Im Anfangsstadium entstehen schwarze oder weiße Mitesser, sogenannte Komedone. Die Mitesser sehen aus wie kleine Erhebungen. Schreitet die Erkrankung fort, gesellen sich Papeln und Pusteln zu den Mitessern. Sie sind aufgrund der Entzündung rot, eitrig und durchaus schmerzhaft. In schweren Fällen entwickeln sich Abszesse und Fisteln unter der Haut. Hiervon sind junge Männer häufiger betroffen als Frauen. Bei dieser Ausprägung drohen Vernarbungen. Darum ist eine hautärztliche Behandlung unbedingt ratsam. In seltenen Fällen begleiten Fieber und Gelenkentzündungen die Hauterkrankung.
Auslöser sind zugesetzte Poren: Das Sebum, also der Talg, den die Haut ab der Teenagerzeit produziert, vermischt sich mit abgestorbenen Hautschüppchen und verstopft die Poren – ein idealer Nährboden für das Bakterium Propionibacterium acnes. Eigentlich ein harmloser Geselle auf unserer Haut, aber … Das Bakterium mag es schön warm und wächst besonders dann sehr gut, wenn wenig Sauerstoff vorhanden ist. Was könnte da besser sein als eine verstopfte Pore? Durch das starke Wachstum der Bakterien entstehen Enzyme, die in der Haut Entzündungen auslösen. Das Immunsystem versucht diese zu bekämpfen, indem es weiße Blutzellen abkommandiert – wodurch sich die Entzündung verschlimmert. Akne ist also nur der sichtbare Teil einer akuten Entzündung der Haut. Das bedeutet: Alles, was entzündungshemmend ist, tut gut. Weitere Irritationen befeuern die Probleme nur.
Was begünstigt eine Akne?
Teenager und Menschen mit fettiger Haut sind häufiger betroffen, weil ihr Hautsebum ein besonders aknefreundliches Milieu darstellt. Es gibt allerdings noch einige Faktoren, die eine Akne verbessern oder eben verschlimmern können. So zeigen Studien beispielsweise, dass das Risiko steigt, wenn Patienten viele Milchprodukte verzehren. Interessanterweise gilt dies überwiegend für fettarme Milchprodukte. Forscher begründen das damit, dass fettarme Milch hormonell wirksame Stoffe in so hoher Konzentration enthält, dass sie das hormonelle Gleichgewicht des Körpers ungünstig beeinflussen.
Außerdem soll die Akne eine ausgesprochene Naschkatze sein, so heißt es. Denn Schokolade und generell zuckerhaltige Lebensmittel können eine Akne in unerwünschte Höchstform bringen. Dabei lohnt es sich, genauer hinzusehen, denn das ausschlaggebende Kriterium ist der glykämische Index: Der glykämische Index (kurz: GI oder Glyx) ist ein Maß zur Bestimmung der Wirkung eines kohlenhydrathaltigen Lebensmittels auf den Blutzuckerspiegel. Je höher der GI-Wert, desto mehr Zucker ist im Blut. Zucker baut unser Körper mit Insulin ab. Wenn wir dauerhaft viel Insulin im Blut haben, produziert der Körper mehr männliche Hormone, die wiederum die Talgproduktion in der Haut ankurbeln. Das Ergebnis: mehr verstopfte Poren, mehr Pickel.
Den GI jagen Süßigkeiten besonders schnell in die Höhe; Fertigprodukte, Weißbrot, Chips, Alkohol oder Softdrinks sind jedoch nicht viel besser. Wer in Maßen Schokolade isst, bekommt also nicht unbedingt Pickel. Es kommt auf den Zuckergehalt und den damit verbundenen GI innerhalb der gesamten Ernährung an. Weitere ungünstige Faktoren sind Rauchen und Stress. Auch bestimmte Medikamente wie Antileptika, Steroide und Antidepressiva gelten als Auslöser.
Die gute Nachricht: Akne gehört zu den Hautproblemen, die heutzutage gut zu behandeln sind. In den meisten Fällen verschwinden die Probleme einer Kombination aus Therapie, sanfter Reinigung und richtiger Pflege sogar komplett.
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Allergien: Auf die Inhaltsstoffe achten
Die alten Griechen bringen es auf den Punkt: Eine Allergie ist eine Reaktion, die anders als erwartet ausfällt. Das sagt mir zumindest die Wortzusammensetzung aus dem griechischen állos, was so viel wie „anders“ oder „fremd“ bedeutet, und érgon, dem griechischen Wort für „Werk“ oder „arbeiten“. Bei einer Allergie fährt der Körper aus der Haut: Das Immunsystem entdeckt Substanzen, die es als bedrohlich einschätzt, und bringt entsprechendes Geschütz in Stellung. Die auslösenden Stoffe nennt man Allergene.
Ganz erforscht sind diese Krawallmacher noch nicht. Man weiß, dass sie aus Kohlenhydraten, Eiweißen oder einer Mischung aus beidem bestehen. Und sie haben eine wichtige Gemeinsamkeit: Sie sind so klein, dass sie durch die Schutzfunktionen unseres Körpers – beispielsweise die ansonsten top aufgestellte Hautbarriere – schlüpfen, gleichzeitig aber komplex genug, um den Körper in Alarm zu versetzen.
Allergene können in Lebensmitteln und Schmuck vorkommen, als Pollen in der Luft umherfliegen oder sich als Inhaltsstoffe in der Hautpflege verstecken. Wenn Pflegeprodukte eine Allergie auslösen, liegt das meist an typischen Inhalten wie Duft- und Konservierungsstoffen, Emulgatoren oder Lanolin. Auch pflanzliche Inhaltsstoffe können bei manchen Menschen die Haut reizen, beispielsweise Arnika, Kamille oder Ringelblume.
Wenn Kosmetika die Allergie auslösen, geht man von einer Kontaktallergie vom verzögerten Typ IV aus. Das bedeutet, dass die Abwehrzellen im Körper sich direkt auf die Allergene stürzen. Dabei setzen sie Botenstoffe frei, die zu einer Entzündung des umliegenden Gewebes führen. Das passiert oft erst mit ein bis zwei Tagen Verzögerung.
Zu den sichtbaren Anzeichen einer Kontaktallergie gehören die Schwellung und Rötung der Haut, gepaart mit Juckreiz oder Brennen. Bei einer starken Reaktion entstehen Quaddeln, Krusten oder nässende Bläschen. Bei anhaltendem Kontakt mit dem Allergen bildet sich ein chronisches Kontaktekzem aus, das bedeutet, dass die Haut verdickt und Rillen formt (Lichenifikation).
Ursachen und Behandlung von Allergien
Wie und warum eine Person auf bestimmte Allergene reagiert, ist noch nicht vollständig geklärt. Oft besteht eine genetische Vorbelastung, die zusammen mit erschwerenden Faktoren wie Umweltbelastung, fettiger Ernährung, Alkohol oder Rauchen die Sensibilität erhöht.
Dermatologen gehen davon aus, dass eine übermäßige Hygiene speziell im Kindesalter das Auftreten einer Allergie begünstigt, weil das Immunsystem dann sozusagen aus Langeweile eigentlich harmlose Substanzen attackiert.
Allergien sind weit verbreitet und können sich in jeder Lebensphase erstmalig bemerkbar machen. Neue Kontaktallergien treten selbst im Alter auf.
Eine Kontaktallergie ist eigentlich nicht heilbar. Wenn die Sensibilisierung besteht, begleitet sie die Betroffenen meist durchs Leben. Die Hautprobleme können jedoch gemindert werden, in erster Linie, indem man die auslösenden Substanzen meidet. Bei akuten Hautproblemen und -reizungen sollte die betroffene Stelle der Haut gut gereinigt werden, damit sie möglichst ungehindert die eigenen Heilungsprozesse anstoßen kann. Zudem helfen rückfettende Cremes, Öle und Bäder der gereizten Haut, die Feuchtigkeit im Körper zu halten.
Ist die allergische Reaktion sehr ausgeprägt, können cortisonhaltige Salben die Immunreaktion der Haut zügig herunterfahren. Aber die schnelle Abhilfe hat ihren Preis: Bei längerer Anwendung schädigt Cortison die Haut; sie wird dünner und fleckig. Reicht die Cortisonsalbe nicht aus, sind cortisonhaltige Tabletten der nächste Schritt.
Atopische Dermatitis (früher: Neurodermitis)
Die atopische Dermatitis ist die häufigste chronische Hauterkrankung – besonders in den Industrieländern. Der Begriff „Atopisch“ leitet sich vom griechischen „atopia“ ab, was so viel bedeutet wie „nicht zuzuordnen“ oder „Ortlosigkeit“. Weit verbreitet ist immer noch der veraltete Name Neurodermitis.
Die Grundlage für die atopische Dermatitis ist die atopische Haut. Bei ihr sind gleich mehrere Eigenschaften beeinträchtigt: Dem Stratum Corneum fehlt der Lipid-Mörtel, wodurch die Hautbarriere von außen und innen durchlässig wird. Von außen können Pollen und Hausstaubmilben dadurch eher eindringen, von innen entweicht Feuchtigkeit nach außen, was die Abwehrfähigkeit der atopischen Haut weiter verschlechtert.
Außerdem ist die Haut stärker mit dem schädlichen Bakterium Staphylococcus aureus besiedelt. Dieses ist an entzündlichen Prozessen auf und in der Haut beteiligt. Die Symptome der atopischen Haut verstärken sich also gegenseitig – bis hin zur Dermatitis. Diese macht sich durch rote, schuppende, manchmal auch nässende Ekzeme auf der Haut und einen starken Juckreiz bemerkbar
Das Wort Ekzem ist übrigens ein Sammelbegriff für alle nichtinfektiösen Entzündungen der Haut. Ekzeme entstehen häufig auf trockener Haut.
Mediziner unterscheiden zwei Ekzemformen: endogene und exogene Ekzeme. Die endogenen Ekzeme gehen auf innere Einflüsse zurück, vor allem auf genetische Faktoren. Dazu gehört auch die atopische Dermatitis, weswegen sie oft als atopisches Ekzem bezeichnet wird. Exogene Ekzeme hingegen sind auf äußere Einflüsse zurückzuführen, zum Beispiel Hitze, Kälte, UV Strahlung oder die zuvor beschriebene Kontaktallergie.
Typische Stellen, an denen der Juckreiz und die Ekzeme entstehen, sind
- Armbeugen,
- Kniekehlen,
- Hals und
- Gesicht.
Die Symptome können jedoch an etlichen Stellen des Körpers ausbrechen, oft geschieht dies in Schüben. Die Betroffenen erkennen häufig keinen Grund für die Ausbrüche. Doch liegt der atopischen Dermatitis in der Regel ein Zusammenspiel aus Ursache und erschwerenden Faktoren zugrunde.
Trigger möglichst vermeiden
Neben der genetischen Veranlagung für diese Hautprobleme gibt es ungünstige Umstände und Lebensweisen, die Krankheitsschübe befeuern.
Typische Triggerfaktoren sind
- Schwitzen,
- Kontakt mit hautreizenden Stoffen,
- Tabakrauch,
- Autoabgase,
- heiße Bäder und
- häufiges Händewaschen.
Auch in Zeiten seelischer Belastung leiden die Betroffenen stärker unter der atopischen Dermatitis. Allergene wie Staub, Pollen oder Tierhaare sowie reizende Zusätze in Hautpflegeprodukten führen bei manchen Patienten ebenfalls zu der typischen Ekzembildung. Außerdem scheint es Zusammenhänge mit bestimmten Nahrungsmitteln zu geben, darunter Bestandteile von Weizen, Kuhmilch, Ei, Nüssen, Soja und Tomaten.
Welche Faktoren die atopische Dermatitis letztlich auslösen, ist sehr individuell. Schafft man es, die schubfreien Zeiten zu verlängern, ist der nächste wichtige Baustein einer Therapie, die gestörte Hautbarriere zu unterstützen. Die Haut soll stets gut gereinigt werden. Empfohlen sind kurze, nicht zu heiße Bäder (<32° C), nach denen sich die Betroffenen nur sanft mit einem Handtuch abtupfen. Eine rückfettende und feuchtigkeitsspendende Creme stabilisiert und schützt die Haut.
Studien zufolge führen ureahaltige Pflegeprodukte bei vielen Betroffenen zu einer signifikanten Verbesserung des Juckreizes. Dennoch muss die Therapie einer atopischen Dermatitis je nach Schweregrad individuell gestaltet werden. Auch wenn viele Betroffene eigene, durchaus wirksame Methoden entwickeln, um ihre Hautprobleme in den Griff zu bekommen, solltest Du Dich stets von einem Hautarzt beraten lassen.
Couperose und Rosazea: Wenn die Haut rot sieht
Die entzündliche Hautkrankheit Rosazea und ihre Vorstufe Couperose (sichtbare Äderchen) gehören zu den häufigsten Hauterkrankungen in Deutschland: Mehr als jeder zehnte Deutsche ist hiervon betroffen. Sichtbares Merkmal von Couperose und Rosaza sind dauerhaft oder regelmäßig auftauchende Rötungen auf Wange und/oder Nase. Diese sind auf durchscheinende Blutgefäße zurückzuführen, die durch ein – genetisch bedingt – schwaches Bindegewebe erweitert sind. Doch eben der genetischen Disposition können auch äußere Stressfaktoren oder eine spezielle Hautmilbe dahinterstecken.
Wir haben der geröteten Haut einen eigenen Blogbeitrag gewidmet. Hier erfährst Du mehr über die unterschiedlichen Ausprägungen, Ursachen und hilfreiche Therapien und Pflegetipps.
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Hautkrebs: Vorsorge ist das A&O
Hautkrebs ist die mit Abstand häufigste Krebsart, allein in Deutschland erkranken jährlich weit über 200.000 Menschen neu daran. Zwar ist er nur für ein Prozent aller Krebstodesfälle verantwortlich, die Tendenz der Neuerkrankungen ist dennoch besorgniserregend: Rund alle 10 Jahre verdoppeln sie sich!
Die beiden häufigsten Hautkrebsarten sind dem sogenannten weißen Hautkrebs zuzuordnen: Das Basalzellkarzinom und das Spinaliom machen gemeinsam knapp 90 Prozent aller Hautkrebsfälle aus. Die dritthäufigste Hautkrebsart ist das maligne (bösartige) Melanom, auch bekannt als schwarzer Hautkrebs. Er entsteht in den Pigmentzellen, daher seine meist dunkle Färbung. Im Gegensatz zum weißen Hautkrebs kann der bösartige Bruder Tochtergeschwülste (Metastasen) bilden. Hauptauslöser für alle Hautrebsarten ist die übermäßige UV-Bestrahlung durch Sonne und Solarium sowie Sonnenbrände. Besonders gefährdet sind entsprechend Menschen mit hellem Hauttyp (Fitzpatrick-Hauttyp I und II). Hautkrebs wird in den meisten Fällen operativ entfernt, auch eine medikamentöse Therapie ist möglich.
Eine wichtige Voraussetzung für die frühzeitige Diagnose und Therapie ist die regelmäßige Begutachtung des gesamten Körpers auf Veränderungen und Auffälligkeiten durch einen entsprechend berechtigten Arzt. Dies können neben Fachärzten für Haut- und Geschlechtskrankheiten auch Hausärzte oder Fachärzte für Allgemeinmedizin und Internisten sein.
Das sogenannte Hautkrebs-Screening wird übrigens ab dem 35. Lebensjahr von allen gesetzlichen Krankenkassen bezahlt (von einigen sogar früher)!
Die eigene, regelmäßige Begutachtung aller Muttermale, Pigmentflecken und Hautveränderungen ist eine sinnvolle Ergänzung zur zweijährlichen ärztlichen Untersuchung. Zwar ersetzt sie den Arztbesuch nicht, hilft Dir aber, auffällige Veränderungen frühestmöglich zu entdecken und von einem Hautarzt untersuchen zu lassen.
Nimm Dir für die Untersuchung daheim Zeit und Ruhe – ist sie in wenigen Minuten erledigt, war sie nicht gründlich genug! Ein Spiegel hilft Dir, schlecht zugängliche Stellen zu untersuchen.
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Hautpilz: Lästig, aber behandelbar
Pilze gehören zum natürlichen Mikrobiom der Haut und sind nicht automatisch schädlich. Nehmen jedoch einzelne Pilz-Gattungen auf der Haut Überhand, kommt es zur Hautinfektion und man spricht von Hautpilz (und Mediziner von Dermatomykose). Hautpilzarten gibt es viele – der häufigste Hautpilz ist der Fußpilz. Doch auch Gesicht und Hals können von Hautpilz befallen sein, so steht der Hefepilz Malassezia furfur in Verdacht, der Hauptauslöser für das seborrhoische Ekzem zu sein. Umgangssprachlich auch Gneis genannt, gehört zu den häufigsten Hautkrankheiten.
Zu erkennen ist das seborrhoische Ekzem an gelblichen, fettigen Schuppen, unter denen die Haut gerötet ist. Auch die Kleienpilzflechte ist in den oberen Körperregionen anzutreffen und macht sich vor allem durch farblich veränderte Flecken bemerkbar. Dies liegt am dichten Pilzteppich auf der Haut, der die UV Strahlung abhält. So kann die darunter liegende Haut kein Farbpigment (Melanin) mehr bilden.
Hautpilze übertragen sich von Mensch zu Mensch oder über kontaminierte Gegenstände. Ist die entsprechend befallene Haut in ihrer Barrierefunktion geschwächt oder schlecht durchblutet, etwa aufgrund eines schwachen Immunsystems oder sehr trockener Haut, begünstigt dies die Infektion. Pilzinfektionen bleiben in aller Regel eine ganze Weile unbemerkt. Häufig zeigt sich die Pilzbesiedelung zuerst durch Schuppung und Rötung. Viele Betroffene halten dies für eine trockene Hautstelle und versuchen, diese mit einer reichhaltigen Creme zu behandeln. Oft wird der Hautpilz dadurch noch begünstigt, denn die meisten Pilzarten mögen es feucht.
Eine frühzeitige Diagnose durch einen Hautarzt ist aber unbedingt ratsam, denn viele Hautpilzarten sind sehr ansteckend und können einen chronischen Verlauf nehmen. Die Therapie ist vergleichsweise einfach: Nach der Diagnose der Pilzart helfen entsprechende Antipilzmittel in Form von Salben, Tinkturen oder Puder.
Die Hautpilz-Behandlung daheim muss regelmäßig und konsequent durchgeführt werden. Vor allem ist wichtig, dass sie auch dann fortgeführt wird, wenn die sichtbaren Symptome abgeklungen sind. Der Grund: Bleibt nur eine Pilzspore zurück, kann der Hautpilz erneut ausbrechen.
Milien: ein kosmetisches Hautproblem
Milien werden auch als Hautgrieß oder Grießkörner bezeichnet und sind kleine weiße Knubbel unter der Hautoberfläche. Um es vorweg zu nehmen: Sie sind ein rein kosmetisches Hautproblem. Milien beeinflussen weder die Funktionsweise der Haut noch ihre Gesundheit. Optisch stören können sie hingegen sehr, vor allem wenn sie im Gesicht auftreten. Dort sind sie vornehmlich auf den Augenlidern oder unterhalb des Auges anzutreffen, aber auch auf den Wangen.
Milien bilden sich dort, wo der Talg austritt: Am Ausgang der Talgdrüsen. Wenn die Hornzellen hier nicht rechtzeitig abgestoßen werden, können sie verkleben. Sie werden dann mit der Zeit von der Hautoberfläche eingeschlossen und der Knubbel entsteht. Eine zu fettige, reichhaltige Pflege kann diesen Prozess begünstigen. Auch trockene Haut neigt eher zur Milienbildung, da ihre natürliche Exfoliation beeinträchtigt ist.
Weil diese Knubbel häufig weißlich durch die Haut schimmern, werden sie oft für Talgansammlungen gehalten, obwohl sie aus Hornzellen bestehen. Deswegen lassen sie sich auch nicht wie ein Pickel ausdrücken versuche es gar nicht erst! Außer zu schmerzhaften Quetschungen und im schlimmsten Falle Entzündungen führt dies zu nichts.
Die Behandlung von Milien gehört in die professionellen Hände des Fachkosmetikers oder (vor allem in Augennähe) Dermatologen. Er ritzt sie an und entfernt die Ansammlung von Hornzellen fachgerecht. Weniger gezielt, aber für die Behandlung daheim geeignet ist die Anwendung von Fruchtsäuren und Retinol. Dies gilt jedoch nur für die Milien, die nicht in Augennähe angesiedelt sind.
Periorale Dermatitis: Weniger ist mehr
Clown-Ekzem oder Stewardessen-Krankheit: Was auf den ersten Blick amüsant klingt, kann die Psyche sehr belasten. Grund dafür sind Hautreizungen, oft als Resultat überpflegter Haut. Denn zu viel des Guten führt in Sachen Haut leider selten zu einem schönen Ergebnis. Berufsgruppen, die aus professionellen Gründen auf ihr Äußeres achten müssen oder sich sehr häufig schminken, sind entsprechend anfällig für die periorale Dermatitis. Hierbei handelt es sich um einen Hautausschlag im Gesicht. Dieser äußert sich in Rötungen, Pusteln, kleinen Bläschen und entzündeten bis hin zu eitrigen Knötchen. Teilweise beginnen die betroffenen Partien zu schuppen.
Die Hautprobleme treten hauptsächlich um den Mund herum auf, daher auch der Name „perioral“. Nur manchmal sind zusätzlich – oder ausschließlich – die Haut um die Nase, oder die Augen betroffen. Typisch ist, dass ein ringförmiger Streifen um den Mund symptomfrei bleibt.
Grundsätzlich scheinen Personen, die eine genetische Disposition haben, zu Allergien neigen und eine sehr empfindliche Haut haben, besonders häufig betroffen zu sein. Diese Veranlagung in Kombination mit einem bestimmten Auslöser kann dann zu den Hautproblemen einer perioralen Dermatitis führen.
So rufen bestimmte Substanzen Unverträglichkeiten hervor; dazu gehören unter anderem Asthmasprays oder cortisonhaltige Cremes und Medikamente. Auch
Begünstigende Faktoren einer perioralen Dermatitis:
- Hormonelle Umstellungen
- Stress
- Bakterien
- Pilzbefall
- Stark okkludierende (also verschließende) Pflegeprodukte (z. B. Foundation, Sonnencremes mit physikalischen Filtern)
- zu häufige Reinigung
- übermäßige oder falsche Pflege
- hormonelle Umstellungen
- Stress
- Bakterien
- Pilzbefall
Über einen längeren Zeitraum entwickelt sich eine Intoleranz, die wiederum die Hautbarriere stört: Es geht zu viel Feuchtigkeit verloren, die Haut trocknet aus, wird schuppig und spannt. Erneutes Cremen gegen das Spannungsgefühl (meist unter Verwendung von Feuchtigkeitscremes) überfeuchtet die Hornschicht, sodass die äußere Hautschicht aufquillt und die Haut noch durchlässiger macht. Keime und Bakterien können nun leicht eindringen und entzündliche Reaktionen auslösen.
Kommt es zu den Anzeichen einer perioralen Dermatitis, sollte man die bisher verwendeten Produkte nicht weiter verwenden. Am besten verordnet man der Haut eine mindestens achtwöchige Nulldiät: lauwarmes Wasser oder ausgesprochen milde Reiniger – ansonsten einfach gar nichts.
Für die Erholung braucht die Haut Zeit. In der Regel dauert es mehrere Wochen bis Monate, um die natürlichen Funktionen wiederherzustellen. Die zukünftige Hautpflege sollte auf Alkohol und Duftstoffe, Parabene und Emulgatoren verzichten, nicht okklusiv sein und die Haut keinesfalls mit Wirkstoffen überfrachten.
Nach oder während einer perioralen Dermatitis ist weniger mehr:
Betroffene, die regelmäßig Cortisonpräparate verwenden, sprechen die Hautprobleme am besten bei ihrem behandelnden Arzt an. Das Cortison kann die Hautbarriere nämlich zusätzlich schädigen oder gar Auslöser für die periorale Dermatitis sein.
Rhagaden: Risse bei sehr trockener Haut
Der Begriff „Rhagade“ sagt Dir nichts? „Schrunde“ ist umgangssprachlich geläufiger und meint das Gleiche, nämlich einen glatten, tiefen Hauteinriss, der bis in die Lederhaut (Dermis) reichen kann und entsprechend schmerzhaft ist. Von Rhagaden sind sehr trockene Hautareale betroffen, die zusätzlich einer stetigen mechanischen Beanspruchung unterliegen. Durch die mangelnde Elastizität kommt es schließlich zu Rissen. Diese tauchen häufig an Händen und Füßen auf, aber auch in der Analregion. Im Gesicht sind vor allem die Mundwinkel betroffen.
Mögliche Ursachen für Rhagaden sind vorangegangene Infektionen und Verletzungen, die nicht vollständig ausheilen konnten. Auch hormonelle Schwankungen oder äußere Faktoren wie eine unausgewogene Ernährung (und ein damit einhergehender Vitaminmangel) sowie trockene Zimmerluft können die schmerzhaften Risse in der Haut verursachen. Generell ist atopische Haut anfälliger für Rhagaden.
Wichtige Verhaltensregel bei eingerissenen Mundwinkeln: Vermeide, diese mit Speichel zu befeuchten. Er trocknet die Haut aus und verschlimmert die Hautprobleme. Eine Creme mit Panthenol ist die sinnvollere Alternative .
Bei hartnäckigen Rhagaden empfehle ich Dir, einen Arzt aufzusuchen. Nur er kann klären, ob vielleicht noch etwas anderes hinter der aufgerissenen Haut steckt – denn auch chronische Erkrankungen wie Diabetes, Allergien oder Magen-Darm-Probleme können Rhagaden verursachen.
Schuppenflechte (Psoriasis): Hautprobleme durch Stress
Die Schuppenflechte und die atopische Dermatitis werden oft zwangsverbrüdert. Zwar handelt es sich bei beiden um chronische Entzündungskrankheiten der Haut, abgesehen davon haben sie jedoch nicht allzu viel gemein. Trotzdem verwechseln gerade Laien die beiden Hautbilder regelmäßig, während die Abgrenzung Ärzten nicht schwerfällt.
Während die atopische Dermatitis sich sogar schon bei Säuglingen zeigen kann, tritt die Schuppenflechte in der Regel später – für gewöhnlich zwischen dem 15. und 25. Lebensjahr – auf. Vererbung scheint auch bei dieser Erkrankung eine wichtige Rolle zu spielen. Leidet nur ein Elternteil unter Schuppenflechte, ist das Risiko der Kinder, ebenfalls zu erkranken, bereits viermal so hoch. Haben beide Eltern Psoriasis, sogar achtmal. Hinzu kommen wie bei vielen Hautproblemen erschwerende Faktoren. Dazu gehören die üblichen Verdächtigen wie
- eine ungünstige Ernährung,
- Rauchen,
- Alkohol,
- Übergewicht oder
- Medikamente.
Der schwerwiegendste Auslöser für die Schuppenflechte ist in vielen Fällen Stress. Das gilt für die persönliche, psychische Belastung ebenso wie für die im Job. Darum suchen viele Psoriasis-Patienten nach geeigneten Methoden, um den gefühlten Stress im Alltag zu reduzieren und sich gezielt zu entspannen.
Die Schuppenflechte gehört nicht zu den atopischen Erkrankungen; sie ist eine systemische Autoimmunerkrankung. Das bedeutet, dass das Immunsystem fehlerhaft arbeitet und körpereigene Zellen angreift. Die Symptome zeigen sich überwiegend auf der Haut: Es kommt zu einer sichtbaren Rötung, einer Verdickung und den typischen silbrigen Schuppen.
Mehr als empfindliche Haut
Oft geht einem akuten Schub eine Infektion voraus. Streptokokken, Staphylokokken oder Viren breiten sich auf der Haut aus. Diese sendet daraufhin ihre Abwehrtruppen, um die Infektion zu bekämpfen. Danach beginnt das eigentliche Problem: Die Immunzellen verbleiben in der obersten Hautschicht und vermehren sich enorm. Sie werden überaktiv und stoßen dadurch einen Prozess an, in dem sich die Körperabwehr gegen gesunde Hautzellen richtet. Diese wiederum entzünden sich und wachsen übermäßig schnell. Das findet häufig an den Außenseiten von Knien und Ellbogen statt, am Kopf und hinter den Ohren. In schweren Fällen kann aber der gesamte Körper von den Verschuppungen befallen sein.
Zugrunde liegt eine systemische Entzündung des Körpers. Bei jedem dritten Patienten sind daher auch die Gelenke (Psoriasis-Arthritis), und noch häufiger die Nägel betroffen. Das Risiko für Begleiterkrankungen wie Herz-Kreislauf-Krankheiten steigt ebenfalls; die psychischen Belastungen, die mit den Hautproblemen einhergehen, sind enorm. Die gute Nachricht: Moderne Therapien können die Symptome in vielen Fällen um 80 bis 90 Prozent verbessern und schubfreie Zeiten spürbar verlängern.
Ausgangsbasis dafür ist eine topische Therapie mit Harnstoff und Salicylsäure, die als Salbe lokal aufgetragen werden. Bei mittelschweren oder sehr schweren Krankheitsverläufen liefert die Lichttherapie seit vielen Jahren gute Ergebnisse. Sie birgt aber auch Risiken, weil die Haut in der Langzeittherapie oder durch fehlerhafte Geräte Schaden nehmen kann.
Wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen, greift die systemische Therapie. Die Patienten erhalten dann zusätzlich Medikamente in Tablettenform, als Infusion oder Spritzen. In den letzten Jahren haben Dermatologen gerade mit sogenannten Biologika große Erfolge verzeichnet. Sie manipulieren die Botenstoffe des Immunsystems und stoppen so die Entzündung.